Der geriatrische Hund und die geriatrische Katze
Lebensqualität im Alter für unsere vierbeinigen Begleiter
Unsere vierbeinigen Begleiter altern nicht bewusst wie wir Menschen. Sie passen sich meistens still und schleichend den Folgen des Älterwerden an. Sie verstehen nicht, warum Bewegungen beschwerlich werden, oder warum es schmerzhaft ist, neben uns die Treppen hinauf zu rennen. Aus diesem Grund ist es unsere Aufgabe als Besitzer, sie im Alter zu unterstützen und ihnen das Leben zu erleichtern. Ältere Haustiere benötigen besondere Aufmerksamkeit und Pflege.
Aufgrund fürsorglichen Tierhaltern, hochwertigen Futter, artgerechter Haltung und medizinischer Versorgung haben unsere Haustiere eine deutlich höhere Lebenserwartung als früher.
Katzen erreichen ein durchschnittliches Alter von ca. 15 Jahren, bei Hunden ist es stark rasseabhängig.
Katzen werden mit einem Alter von 12 Jahren als geriatrischer Patient bezeichnet. Bei Hunden gestaltet sich die Einteilung etwas differenzierter. Hunde großer Rassen leiden meist mit bereits 6 Jahren an altersbedingte Beeinträchtigungen. Bei mittelgroßen Hunde spricht man ab ca. 7 Jahren und bei kleinen Rassen ab ca. 9 Jahren von einem geriatrischen Patienten. Um altersbedingten Erkrankungen vorzubeugen, empfiehlt sich eine regelmäßige, eingehende Untersuchung beim Tierarzt. Durch frühzeitige Behandlungen und kleine Anpassungen des Umfeldes des Tieres, kann man die Lebensqualität für unsere „Mitbewohner“ entscheidend verbessern und die Lebenserwartung steigern.
Altersbedingte Veränderungen bei Hund und Katzen
Die für uns Menschen nachvollziehbarsten, dem Alterungsprozess geschuldete Veränderungen, sind vermutlich akute oder chronische Schmerzzustände des Bewegungsapparats. Das Aufstehen ist zumeist schmerzhaft und bedarf einer gewissen Anlauf- und „Einlaufphase“. Arthrose und Arthritis der Gelenke, sowie Wirbelsäulenveränderungen können als Verschleißerkrankungen ebenso vorkommen wie bei uns Menschen.
Durch operative Eingriffe, physiotherapeutische Maßnahmen und / oder medikamentöse Behandlungen, kann man unseren Haustieren das Leben bedeutend verbessern. Das Auslegen von Teppichen bei rutschigen Böden erleichtert den Tieren das Aufstehen enorm. Die Höhenanpassung des Futternapfes, die Begehbarkeit der Katzentoilette, oder das Umgehen von Treppensteigen, kann die Lebensqualität der Fellnasen deutlich steigern.
Eine weitere, altersabhängige Veränderung ist das äußerer Erscheinungsbild. Änderungen von Haut und Haarkleid, sowie augenscheinliche Gewichtsschwankungen, die mit verändertem Trink oder Fressverhalten vergesellschaftet sind, können ein wichtiger Hinweis auf endokrinologische Erkrankungen die z.B. von der Schilddrüse (Hyper- oder Hypothyreose), oder Bauchspeicheldrüse (Diabetes mellitus) herrühren sein. Deutlich verändertes Trinkverhalten kann ein Indiz für Nierenerkrankungen sein, an welchen Katzen deutlich häufiger als Hunde erkranken. Symptome wie plötzlich reduzierte Belastbarkeit kann u.a. ein Hinweise von Herzerkrankungen darstellen.
Katzen zeigen Unwohlsein häufig durch Unsauberkeit, verändertes Fressverhalten oder verminderte Fellpflege.
Bei Hunde und Katzen können plötzlich auftretendes aggressives Verhalten einen Hinweis auf Schmerzzustände darstellen. Das Ausweichen bei Berührungen, oder das Zurückziehen aus dem sozialen Miteinander können ebenfalls als Anhaltspunkte gelten.
Die Checkliste für den Besitzer einer älteren Katze oder eines älteren Hundes:
Worauf sollten Sie besonderes Augenmerk legen?
- Verändertes Freß- und/ oder Trinkverhalten
- Verändertes Gangbild
- Vermeidungsstrategien im Umgang mit Artgenossen oder mit Ihnen als Besitzer
- Unsauberkeit
- Aggressives Verhalten
- Verminderte Belastbarkeit
Sollte Ihnen in dem Verhalten Ihres Tieres auch nur Kleinigkeiten auffallen, scheuen sie sich nicht diese bei den Routineuntersuchungen zu erwähnen. Unsere Haustiere und wir Tierärztinnen/ Tierärzte sind auf aufmerksame Tierhalter angewiesen.
Frühzeitig diagnostizierte organische oder endorinologische Erkrankungen können die Lebenserwartung und die Lebensqualität entscheidend verbessern. Oftmals reicht eine Blutuntersuchung schon aus, um Diagnosen zu sichern und die Behandlung zu starten.
Sollten Sie Fragen haben, dürfen Sie gerne telefonisch oder online einen Termin für sich und ihr Tier vereinbaren. Beratend stehen wir auch gerne telefonisch zur Verfügung.
Bleiben Sie gesund!
Das Team der Tierarztpraxis Dr. Tessa Brockhaus